Ab Januar 1999 werden Schweizer Soldaten verwöhnt
Ofenfrisches Brot erhöht die Kampfkraft
VON JOSEF RITLER UND THEO UHLIR
BERN Die Schweizer Rekruten und Soldaten sollen besser essen: Ab Januar
1999 kommt ein anständiges Morgenessen auf den Tisch. Es gibt sogar frisches Brot. Und
keine gelagerte Ware nur damit nicht zuviel gegessen wird!
Ein Buffet! Mit Flocken und Fruchtsäften. Und ofenfrisches Brot in
verschiedenen Sorten sollen sich Soldaten und Rekruten jeden Morgen schmecken lassen.
Wird die Armee verweichlicht? «Wir stellten fest, dass die Rekruten das Morgenessen
stehen lassen», sagt Hans-Rudolf Jüni, Chef der Sektion Verpflegung im Bundesamt für
Betriebe des Heeres. Die Folge: Mitten im Vormittag knurrt den Wehrmännern der Magen.
Ihre Leistung sinkt.
Das Morgenessen mit frischem Brot gefällt allen Wehrmännern. Aber nicht allen
Bäckern! Sie müssen früh aufstehen: Spätestens um sechs Uhr muss ihr Brot in den
Kasernen sein!
Vater der neuen Esskultur ist Oberstleutnant Jürg Berger, Kommandant der Küchenchef-UOS
in Thun. Er schärft seinen Schülern seit einem Jahr die Kunde vom frischen Brot ein: «Die
Armee darf sich von den Bäckern nicht wie ein Drittklasskunde abspeisen lassen. Wir haben
Anspruch auf gute Qualität.»
Die Probleme mit dem Frühstück bemerkte auch Divisionär Beat Fischer (55), Kommandant
der Feld-Division 8: «Wir tischen schon jetzt frisches Brot und abwechselnd Joghurt,
Müsli oder Käse auf.»
Das veranlasst auch Major Roland König (42), stellvertretender Kommandant der Genieschule
Brugg: «Genisten arbeiten hart. Darum legen wir Wert auf ein gesundes «Zmorge» :
Haferflocken, Orangensaft und frisches Brot!»
Oberleutnant Patric Franzen (29), Quartiermeister des Panzerbataillons 22 im WK: «Die
Idee mit dem frischen Brot finde ich super. Wir haben nur das Problem, dass ein Bäcker am
Vorabend liefern will!»
Oberstleutnant Jürg Berger weiss, was da zu tun ist: «Wer nicht marktorientiert
liefert, den streichen wir von der Lieferantenliste!»